Während der Fotokurse, die ich anbiete, fragen mich sehr oft die Teilnehmer, ob ich nicht einen Spickzettel oder Cheat-Sheet hätte, auf dem die wichtigsten Grundlagen bzw. das Basiswissen der Fotografie noch einmal kompakt stehen. Eigentlich eine sehr gute Idee, denn grade Neulinge in der Fotografie kennen das Problem: Der Zusammenhang zwischen Iso, Blende, Belichtungszeit, den verschiedenen Kamera-Automatiken erscheint als ein kompliziertes Mysterium. Selbst, wenn man im Theorie-Teil des Fotokurses die Zusammenhänge vermeintlich verstanden hat, fehlt einem gerade dann, wenn man ein spannendes Motiv entdeckt hat, die konkrete Erinnerung daran.
Damit alle meine Fotokurs-Teilnehmer und Fortgeschrittene es leichter haben, wurde diese Karte mit dem Basiswissen der Fotografie – oder Englisch Cheat-Sheet – von mir erstellt. Die Karte, im praktischen A6 Format, auf versiegelter Pappe gedruckt, soll auf einfache Weise zeigen, welche Auswirkungen die Änderungen an den Reglern an der Spiegelreflexkamera haben. Diejenigen, die nicht am Kurs teilnehmen, haben vielleicht die Möglichkeit die Karte auszudrucken und zusammen zu kleben. Grade, um schnell etwas nachschlagen zu können, sollte dieser Spickzettel in keiner Fototasche fehlen, solange man sich mit den Basisgrundlagen noch etwas unsicher fühlt.
Fotografie Basiswissen – Cheat Sheet
Anmerkung in eigener Sache: Dieser Artikel und auch das Cheat-Sheet richtet sich an Fotografie-Anfänger und möchte die Zusammenhänge bewusst einfach halten. Zu jeder Regel gibt es natürlich eine Ausnahme, aber mir geht es in erster Linie erstmal um die Grundlagen, sprich 80% des Grundwissens in 20% der Zeit bei zu bringen, die für 100% nötig wären. Alles weitere kommt durch Erfahrung, aktives üben und Weiterbildung.
Blende
Die Blende kontrolliert die Größe der Linsenöffnung. Kleinere Blendenzahlen bedeuten eine größere Öffnung, die mehr Licht durch lässt. Größere Blendenzahlen bedeuten eine kleinere Öffnung, die weniger Licht durch lässt. Ein weiterer Effekt ist die Größe des Schärfebereichs. Bei einer kleinen Blendenzahl wird nur ein geringer Bereich vor und hinter dem fokussierten Objekt scharf. Dieses kann für einen optisch ansprechenden unscharfen Hintergrund (Bokeh) z.B. bei Portraits genutzt werden.
Belichtungszeit
Die Belichtungszeit kontrolliert die Zeit, die der Sensor mit Licht versorgt wird. Eine kurze Belichtungszeit lässt weniger Licht auf den Sensor und friert schnelle Bewegungen ein, während eine lange Belichtungszeit mehr Licht auf den Sensor lässt und Bewegungen verschwommen aufgenommen werden. Beim Sport wird oft eine kurze Belichtungszeit gewählt, um schnelle Bewegungen einzufrieren, während eine lange Belichtungszeit bei einem Feuerwerk wünschenwert ist, um Lichtspuren zu erzeugen. Bei längeren Belichtungszeiten als 1/100 Sekunde wird empfohlen ein Stativ zu benutzen, um verwackelungsfreie Bilder zu erhalten.
ISO
ISO bezeichnet die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Höhere ISO-Werte erlauben es der Kamera, in dunklen Umgebungen ohne zusätzliches Blitzlicht Aufnahmen auf Kosten der Bildqualität (mehr Bildrauschen) zu machen. Die meisten modernen Spiegelreflexkameras erlauben es bis zur dritthöchsten ISO-Einstellung Bilder ohne signifikates Bildrauschen aufzunehmen. Generell empfiehlt es sich eine niedrige ISO-Einstellung zu wählen, sofern dieses die Aufnahmesituation erlaubt.
Belichtungsdreieck: Blende, Belichtungszeit, ISO
Nachdem klar geworden ist, welche Auswirkungen die 3 Parameter Blende, Belichtungszeit und ISO in einem Foto haben, kommt das Wichtigste: Der Zusammenhang zwischen diesen Werten. Vielen Neulingen ist dies gar nicht klar. Aber der Zusammenhang zwischen den Parametern hat großen Einfluss auf das Ergebnis – das Foto.
Um die korrekte Belichtung festzustellen besitzt jede Kamera eine Objektmessung, die das vom Objekt reflektierte Licht durch die Linse misst. Das Lichtmeter einer Kamera zeigt an, ob die gewählte Blende, Belichtungszeit und ISO in einem unter-, über- oder korrekt belichtetem Bild enden. Typischerweise sind Digitalkameras so kalibriert, dass sie eine korrekte Belichtung anzeigen, wenn sie gegen eine 18% Graukarte gemessen werden. Einige Kamerahesteller drehen die Skala um, so dass sich die Anzeige für eine Überbelichtung auf der linken statt auf der rechten Seite befindet.
Möchte man die Kamera nun nicht komplett manuell einstellen, so besteht die Möglichkeit in die Programmautomatik zu wechseln. Die meisten Fotografen bevorzugen den Modus Av, um die Blende als gestalterisches Mittel vorzuwählen. Die restlichen Parameter steuert die Kamera dann selbst. Die ISO-Empfindlichkeit kann bei den meisten Kameras unabhängig davon eingestellt werden oder auf “Auto” gesetzt werden.
Ich hoffe, dass Ihr den Cheat-Sheet bzw. Fotografie Basiswissen Spickzettel nützlich findet und dass er Euch auf den ersten Schritten in der Fotografie weiter hilft.