Vor einiger Zeit bin ich angefangen, Portraits von Menschen im Studio an zu fertigen. Beim Betrachten der Werke fragte man sich, wer ist diese Person eigentlich, die man grade fotografiert. Klar, als Fotograf tauscht man sich während der Arbeit ein wenig aus, aber wie vielfältig die Menschen sind, bleibt meist im Verborgenen. Dieses wollte ich ändern.
Das war die Geburtsstunde von dem Buchprojekt „Faces, jedes Portrait erzählt eine Geschichte“, welches erst unter dem Codenamen „99 Faces“ lief. Ziel sollte es sein, 99 Personen zu portraitieren. Das Portrait sollte die Person darstellen, wie Sie sich am ehesten selbst sieht und wohl fühlt. Dieses war wichtig, denn jeder konnte wählen, in welcher Pose und Kleidung man fotografiert werden wollte. Viele der freiwilligen, die über die Sozialen Medien in München rekrutiert worden sind, standen das erste mal vor der Kamera. Deshalb war die Nervösität relativ groß. Jedoch meine Erfahrung als Fotograf hat geholfen, dass sich nach kurzer Zeit eine entspannte Atmosphäre beim Shooting eingestellt hat.
Nachdem die Portraits fertig waren, ging es eine Station weiter: Es sollte noch ein Interview folgen. Das Set an Fragen, welche gestellt wurde, war bei allen Teilnehmern gleich. Um so erstaunlicher war es, zu sehen, wie unterschiedlich das Leben der portraitierten Personen doch war. Dachte man bei einem Portrait, dass diese Person Schauspieler sei, stellt sich heraus, dass es ein Lehrer war. Zudem hatte fast jeder der Portraitierten Personen eine Geschichte auf Lager, die einen vom Hocker gerissen hat. Dieses hat mich ermutigt, mit dem Projekt weiter zu machen. Es sind nicht ganz 99 Portraits geworden – das sei gesagt – aber sicherlich so viele, dass man einen guten Eindruck von meiner Arbeit und dem Format bekommt.
Sollte sich zufällig ein Verlag finden, der diese Serie als Buch herausgeben möchte, so kann man gerne mit mir Kontakt aufnehmen und ich liefere gerne die restlichen Portraits bis zu Nummer 99 nach.